Dr. Andreas Prangl-Grötzl
"BESSER Sehen!"
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Orthoptistin – Ein Beruf mit vielseitiger Tätigkeit & Ausbildung

Die Tätigkeit der Orthoptistin besteht in der Prävention, Diagnose und Therapie von Störungen des Einzelauges sowie von Störungen im Zusammenwirken beider Augen, verursacht durch Schielen, Sehschwäche, Augenzittern, Augenmuskellähmungen und zentralen Sehstörungen nach Unfällen oder Krankheiten. Ebenfalls spielt das Gebiet der Rehabilitation zunehmend eine Rolle. Dazu gehören Patienten mit Hirnschädigungen, die neben körperlichen und geistigen Behinderungen oft auch an visuellen Störungen leiden.

Ein weiterer Tätigkeitsbereich der Orthoptistin ist die Arbeit mit Sehbehinderten aller Altersgruppen in der optischen Rehabilitation. Mit vergrößernden Sehhilfen, wie zum Beispiel Lupen oder Brillen mit vergrößernden optischen Systemen wird bei Kindern und Erwachsenen mit stark herabgesetztem Sehvermögen die Integration in den Schul- oder Arbeitsbereich unterstützt.

Und nicht zuletzt ist die Arbeit mit Kindern ein bedeutender Aspekt der Arbeit der Orthoptistin. Gerade in sehr jungen Jahren ist es möglich, das „Sehen lernen“ zu unterstützen und eventuelle Fehlsichtigkeiten oder Fehlstellungen der Augen beispielsweise durch Occlusion (Abdecken des stärkeren Auges) zu korrigieren.

 Untersuchung eines Mannes mit kurzen Haaren anhand eines Stiftes, welcher ihm durch eine Orthopistin vorgehalten wird

Zuständigkeitsbereich

Eine Orthoptistin steht PatientInnen verschiedenen Alters zur Seite, die von folgenden Symptomen betroffen sind:

Die Orthoptistin behandelt Beschwerden wie Schwachsichtigkeit, doppeltes Sehen und Sehbehinderungen

Der Ablauf in der Praxis – Von der Refraktion bis hin zur Schielbehandlung

Welchen Aufgabenbereich übernehmen Orthoptisten?

Refraktion

Refraktion geht auf das lateinische re = „zurück“ und frangere = „brechen“ zurück. Man versteht darunter die Brechung von Licht-, Schall- oder anderen Wellen. Die Sehstärkenbestimmung ist ein subjektiver Test, bei dem die Vorgehensweise sowie die Art der Fragestellung eine große Rolle spielt. Auf Grund ihrer Ausbildung sind Orthoptisten bestens dafür geeignet, da sie schon während des Tests eventuell bestehende Probleme bei der Zusammenarbeit beider Augen berücksichtigen.

Schielbehandlungen

Dabei handelt es sich um eine Augenmuskelgleichgewichtsstörung, die sich in einer Fehlstellung beider Augen zueinander ausdrückt. Hierbei weicht die Richtung ihrer Gesichtslinien beim Betrachten (Fixation) eines Objektes zeitweise oder dauerhaft voneinander ab. Viele Formen sind ernsthafte Erkrankungen mit schweren funktionellen Sehbehinderungen und gehen als solche weit über ein rein kosmetisches Problem hinaus.

Gerade bei Kleinkindern ist es von größter Wichtigkeit, dass beide Augen gleichwertig sind, da andernfalls das schwächere Auge „unterdrückt“ wird und somit eine Amblyopie entsteht. Ursache dafür kann sowohl Schielen, als auch eine unterschiedliche Brechkraft beider Augen (Anisometropie) sein.

Der Kinderrefraktometer ist ein weißes Gerät mit Haltegriff und einem Mess-Aufsatz welcher auf einer Seite gelb umrandet ist und ein weißes Smiley auf schwarzem Hintergrund zeigt, LEA-Test bestehend aus schwarzumrandeten Formen und Symbolen, Lang Fixationswürfel: eine lange Stange auf welcher ein Würfel mit Symbolen angebracht ist

Kinderrefraktometer, LEA-Test, Lang Fixationswürfel

Ausbildung und Gehalt

Die Ausbildung zur Orthoptistin erfolgt auf einer Fachhochschule in einem Bachelorstudiengang mit einer Dauer von 6 Semestern. Der Studiengang wird zur Zeit an der FH Campus Wien und FH Salzburg angeboten. 

Voraussetzung für eine Inskription ist eine allgemeine Universitätsreife: Diese umfasst die Matura, welche auf klassischem Schulweg oder durch Absolvierung einer Berufsreifeprüfung erworben wurde, sowie eine Studienberechtigungsprüfung. Ebenso kann der Zugang zur Fachhochschule durch einschlägige berufliche Qualifikation mit zusätzlicher Prüfung gewährt werden.

Eine Orthoptistin ist nach Erlangen des Bachelor of Science in Health Studies (BSc) in Spitälern, Augenarzt-Praxen, Rehabilitationszentren, Gemeinschaftspraxen oder auch freiberuflich tätig. Der vielfältige Austausch mit anderen Disziplinen ist bedeutender Bestandteil dieses Berufsbildes. So arbeitet eine Orthoptistin nicht nur mit AugenärztInnen, sondern auch mit ÄrztInnen anderer Fachrichtungen zusammen. Weiters kooperiert sie im Berufsalltag regelmäßig mit PhysiotherapeutInnen, ArbeitsmedizinerInnen, PädagogInnen, LogopädInnen, ErgotherapeutInnen und OptikerInnen. 

Gemäß AMS-Ausbildungskompass ist beim Berufseinstieg mit einem Gehalt von € 1.710,- bis € 2.850,- zu rechnen.

Grundsätzlich gilt

Kein Kind ist zu jung für eine orthoptische Untersuchung! Unsere Orthoptisten arbeiten mit modernsten Untersuchungsgeräten, welche bereits bei Babys und Kleinkindern angewendet werden können. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, dann wendet sie sich an unsere Seh-Leitstelle oder direkt an unsere Orthoptisten.

Lesenswertes

Broschüre des BMSGPK zum Thema „Gesundheitsberufe in Österreich“

Quellen

1. Diplomierte Orthoptistin (Broschüre)

2. OrthoptistIn. AMS BERUFSLEXIKON. https://www.berufslexikon.at/berufe/2976-OrthoptistIn/

3. Orthoptistin, Orthoptist. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Medizin-und-Gesundheitsberufe/Berufe-A-bis-Z/Orthoptistin,-Orthoptist.html

4. Bewerber*innen mit österreichischer Vorbildung. FH Salzburg. https://www.fh-salzburg.ac.at/info/studieren-beginnen/zugangsvoraussetzungen-bachelor/bewerberinnen-mit-oesterreichischer-vorbildung

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