Grüner Star (Glaukom) – Ursachen, Symptome & Behandlung
Grüner Star, auch Glaukom genannt, ist eine unspezifische Schädigung des Sehnervs infolge einer Mangeldurchblutung. Diese Mangeldurchblutung führt zu einem kontinuierlichen Verlust von Sehnerv-Fasern wodurch der Mensch immer schlechter sieht.
Symptome
Ein Grüner Star bleibt von den PatientInnen meist unbemerkt, ohne Symptome und ist selten mit Schmerzen verbunden. Schreitet die Erkrankung weiter voran, kommt es zu einer Schädigung von Nervenfasern. Zudem wird das Areal, welches man wahrnehmen kann, ohne die Augen zu bewegen (auch Gesichtsfeld genannt) eingeschränkt. Zu diesem Zeitpunkt sind sich die Betroffenen dieser Seheinschränkungen jedoch oftmals noch nicht unmittelbar bewusst. Das Gehirn besitzt nämlich die Fähigkeit, die Ausfälle zu kompensieren, sodass keine grauen Flecken wahrgenommen werden.
Für den Patient werden Glaukom-Sehstörungen wie Gesichtsfeldausfälle meist erst in einem sehr späten Stadium des Glaukoms offensichtlich. Wenn der Patient dies bemerkt, ist bereits ein überwiegender Teil, nämlich meist schon 50-60%, der Nervenzellen nicht mehr funktionstüchtig. Ein Bereich im Gesichtsfeld wird zumeist von vielen Nachbar-Nervenzellen versorgt, wodurch der Anschein, korrekt sehen zu können, lange aufrecht erhalten wird.
Gesichtsfeldausfälle treten meist in äußeren Arealen auf und vergrößern sich mit zunehmenden Fortschritt des Grünen Stars. Zuletzt kann eine Erblindung auftreten.
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Folgende Risikofaktoren begünstigen die Entstehung eines Glaukoms:
- Erhöhter Augendruck sowie ein mangelhaft durchbluteter Sehnervkopf
- Genetische Veranlagung: Ein Glaukom ist bei Familienangehörigen wie Geschwistern, Eltern oder Großeltern aufgetreten
- Vaskuläre (die Blutgefäße betreffende) Störungen
- Starke Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit sowie ein großer Sehnerv
- Grundlegende Erkrankungen wie Herz-/Kreislauferkrankungen und Zuckerkrankheit
- Erhöhtes Alter als weiterer Faktor für den Grünen Star
- Medikamenteneinnahme wie Cortison
Ursache des Glaukoms – Mangelhafter Abfluss von Kammerwasser
Dem Grünen Star liegt folgender Vorgang als Ursache zugrunde:
Das Kammerwasser wird vom Ziliarkörper, welcher sich in der hinteren Augenkammer befindet, hergestellt. Diese glasklare Flüssigkeit bewegt sich zwischen Hornhaut, Iris sowie Linse und hat die Funktion, der Linse und Hornhaut Nährstoffe zuzuführen. Durch das Trabekelwerk, einen winzigen Kanal, gelangt das Kammerwasser wieder in den Blutkreislauf. Der Augendruck ist das Ergebnis aus dem Zusammenspiel von Produktion und Abfluss von Kammerwasser, und stellt sicher, dass das Auge seine Kugelform bewahren kann.
Funktioniert dieser Abfluss durch das Trabekelwerk beim Grünen Star nicht mehr einwandfrei, ist demnach der Widerstand beim Abfließen zu groß, oder liegt eine Überproduktion an Kammerwasser vor, steigt auch die Menge des Kammerwassers im Auge an. Dies hat zufolge, dass sich der Augeninnendruck erhöht und eine Mangelversorgung der Sehnervs eintritt. Der Glaskörper gibt nämlich den Druck an die Netzhaut und den Sehnerv, welche Teil des hinteren Augenbereiches sind, weiter. Damit kann eine Schädigung der Sehnervenzellen einhergehen.
Offenwinkelglaukom
Ein überwiegender Teil (90%) der vom Grünen Star Betroffenen leidet an einem Offenwinkelglaukom bzw. Normaldruckglaukom. Durch kleinste Ablagerungen im Maschenwerk (Trabekelwerk), welches sich im Kammerwinkel befindet, funktioniert bei einem Offenwinkelglaukom der Abfluss des Kammerwassers nicht mehr einwandfrei. Diese Ablagerungen sind auf das Alter zurückzuführen. Der durch Hornhaut und Ziliarkörper geformte Kammerwinkel ist dabei weiterhin offen.
Folgende Symptome treten auf:
- Nur wenige PatientInnen klagen bei dieser Form des Grünen Stars anfangs über Symptome
- Selten treten brennende Augen sowie Kopfweh auf
- Wenn sich Defekte des Gesichtsfelds bemerkbar machen, ist meist bereits eine beachtliche Sehschädigung vorhanden
Beim „Normaldruckglaukom“, einer Subform, liegt der Augendruck in einem normalen Bereich.
Winkelblockglaukom (Engwinkelglaukom)
Beim Engwinkelglaukom, einer weiteren Form des Grünen Stars, zeigt die Vorderkammer dabei bereits deutlich erkennbare Veränderungen. Es wird zwischen einer chronischen und akuten Verlaufsform unterschieden. Die akute Variante ist öfter zu beobachten.
Chronische Verlaufsform
Der Abfluss des Kammerwassers wird bei der chronischen Ausprägung durch einen verwachsenen sowie verklebten Kammerwinkel erschwert. Bei dieser Verlaufsform nimmt der Betroffene meist farbige Kreise um Licht herum sowie Schleier wahr. Ebenso können Rötungen der Augen sowie Kopfweh auftreten.
Glaukomanfall
Ist die Pupille erweitert und verschließt sich folglich der Kammerwinkel gänzlich, kann ein Glaukomanfall auftreten, bei welchem die Betroffnen einen hohen Augenruck verspüren.
Aufgrund der abgeflachten Vorderkammer gelingt es der deutlich vorstehenden Iris, den Kammerwinkel einzuschränken. Der Abfluss des Kammerwassers wird dadurch verhindert.
Als Ursachen für einen akuten Glaukomanfall sind der Aufenthalt in dunklen Umgebungen und eine damit einhergehende Erweiterung der Pupille, eine plötzliche physische Belastung sowie die die Einnahme von Mitteln, welche die Pupillen erweitern, anzuführen.
Glaumomanfall Symptome
Es handelt sich um eine absolute Notsituation. Häufig tritt der Glaukomanfall nur auf einem Auge auf. Durch eine Steigerung der Augendrucks bis 80 mmHg gehen mit einem Glaukomanfall folgende Symptome einher.
Erste Anzeichen, die auf einen solchen Akutfall hindeuten, werden von den Betroffenen oftmals nicht als dringlich empfunden.
- Das Wahrnehmen von bunten Ringen um Licht herum
- nebelige Wahrnehmung sowie
- eine leichte Senkung des Sehvermögens zählen dazu.
In weiterer Folge treten diese Anzeichen auf:
- Starke Schmerzen, welche nicht nur im Auge, sondern auch an den Schläfen, im Kiefer und Körper gespürt werden
- Starke Sehminderung
- Unwohlsein und Erbrechen
- Rotes Auge
- Pupille erweitert und reagiert nicht
- Steinhartes Auge als weiteres Symptom des Glaukomanfalls
Eine Behandlung hat sofort zu erfolgen, um einem vollständigen Verlust der Sehkraft entgegenzuwirken. Durch die Verengung der Pupille, der Verabreichung von Infusionen sowie der Schaffung eines Kanals zwischen Hinterkammer und Vorderkammer als Abflussmöglichkeit wird der rasant gestiegene Augendruck reduziert.
Grüner Star und die Ernährung
Kann die Ernährung die Entwicklung eines grünen Stars begünstigen? Nehmen Personen zu viel Zucker zu sich, kann sich das nachteilig auf den Body-Mass-Index auswirken und eine Typ-2-Diabetes hervorrufen. In Untersuchungen wurde eine Verbindung zwischen diesen Faktoren und erhöhtem Augendruck bzw. dem Risiko, an grünem Star zu erkranken, festgestellt. Dunkle Schokolade, reich an Flavonoid, wirkt hingegen blutdrucksenkend.
Ein deutlicher Zusammenhang vom grünem Star und Alkoholgenuss konnte nicht nachgewiesen werden. Wird Alkohol in geringem Ausmaß konsumiert, kann sich dies jedoch positiv auf den Augendruck sowie die Sehnervdurchblutung auswirken. Ebenso wird gewissen Inhaltsstoffen im Rotwein eine gefässschützende Wirkung nachgesagt.
Was Kaffeekonsumation und grünen Star angeht, kommen StudienautorInnen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Manche ForscherInnen berichten davon, dass das Trinken von Kaffee eine Zunnahme des Augeninnendrucks bewirkt. Eine umfassende Untersuchung legt sogar nahe, dass bei Personen mit erheblichem Kaffeekonsum wahrscheinlicher ein Pseudoexfoliationsglaukom auftritt. Andere Studien kommen hingegen nicht zu diesem Ergebnis.
Mit Rauchen geht weiters eine Verengung der Blutgefäße einher. Die Durchblutung des Sehnervs leidet in Folge daran.
Ist Grüner Star heilbar?
Ein Glaukom ist nicht heilbar. Durch die Krankheit schon entstandene Schäden können NICHT wiederhergestellt werden. Sind die Nervenzellen des zentralen Nervensystems nicht mehr funktionsfähig, werden diese nicht mehr erneuert. Bei Netzhaut und Sehnerv handelt es sich um solche zentrale Nervenzellen.
Regelmäßige Kontrollen sind deshalb sehr wichtig, um Grünen Star frühzeitig zu erkennen. Eine Schädigung des Sehnervs kann schon diagnostiziert werden, bevor dem Patienten erste Sehdefizite auffallen. Wird die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt, kann sich eine Behandlung als sehr wirksam erweisen.
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Wann sollte ich mich auf Glaukom untersuchen lassen?
Wenn Sie:
- 35 Jahre und älter sind und noch nie auf ein Glaukom untersucht worden sind
- 45 Jahre und älter sind und ihre letzte Glaukom Untersuchung über 2 Jahre zurück liegt
- Über 65 Jahre sind und ihre letzte Glaukom Untersuchung über 1 Jahr zurück liegt
Untersuchung & Diagnose
Zur Früherkennung eines Glaukoms werden Untersuchungen kombiniert, die auch zu Diagnose verwendet werden:
Bei der Augenspiegelung sieht der Arzt/die Ärztin mit einem speziellen Instrument, dem Ophtalmoskop, von außen in das Auge hinein. So werden Schäden am Sehnerv entdeckt.
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Behandlung des Grünen Stars
Zur Behandlung eines Grünen Stars kommen Augentropfen, eine Therapie mittels Laser sowie eine Operation in Frage.
Augentropfen verfolgen das Ziel, eine Senkung des Augendrucks auf einen Wert unter 21mmHg herbeizuführen. Bei einem überwiegenden Teil der PatientInnen lässt sich das Glaukom durch das Verabreichen von Augentropfen therapieren. Tropfen können zum einen bewirken, dass weniger Kammerwasser hergestellt wird. Weiters können sie einen besseren Abfluss des Kammerwassers sicherstellen sowie die Abflusswege erweitern. Zeigt dies eine nicht die gewünschte Wirkung, ist eine kombinierte Nutzung anzudenken. Von hoher Wichtigkeit sind dabei eine konsequente Anwendung der Tropfen durch den Patienten.
Eine Therapie des Glaukoms mittels Laser wird als Trabekuloplastik bezeichnet. Hierfür werden im Trabekelwerk, welcher im Kammerwinkel angesiedelt ist, Laserherde gesetzt. Es erfolgt eine Narbenbildung. Im unmittelbaren Areal dieser Narben funktioniert der Abfluss des Kammerwassers folglich besser. Oftmals kann die Verwendung von Augentropfen ausgesetzt werden, da die Lasertherapie alleine einen ausreichende Drucksenkung herbeiführt.
Um einem Glaukomanfall entgegenzuwirken, kann weites folgender Eingriff durchgeführt werden: Die Behandlung kann dabei per Laser durchgeführt werden, sofern eine helle Regenbogenhaut vorliegt. Es wird ein kleines Loch in die Iris geschnitten. Dadurch erhält das Kammerwasser eine weitere Möglichkeit, abzufließen.
Sollten diese Therapiemethoden keinen Erfolg bei der Behandlung des Grünen Stars gebracht haben, kann eine Operation des Grünen Stars in Betracht gezogen werden. Dabei wird ein neuer Abflussweg kreiert. So kann das Kammerwasser unter die Bindehaut abfließen. Dieses künstliche angelegte Sickerkissen kann weiteres Kammerwasser absorbieren.
Lesenswertes
Wie nehmen PatientInnen das Glaukom wahr? – Videobericht
Quellen
1.
. Einfluss von Genussmitteln auf das Glaukom. Klin Monbl Augenheilkd 234(02): 185-190. 20172. Kurzlehrbuch Pathologie. Georg Thieme Verlag. 2010
3. Ursula M. Borgiel. Altenpflege Heute: Alle Kompetenzbereiche der generalistischen Pflegeausbildung. Elsevier Health Sciences. 15.06.2021
4. Elsevier GmbH. Pflege Heute Kompaktwissen. Elsevier Health Sciences. 19.08.2019
5. Elsevier GmbH, Nicole Menche. PflegeHeute. Elsevier Health Sciences. 12.02.2019
6. V. Raj K., A. Patil, N. Roopashree, S. Gudaje and G. B. Kavya. Detection of Glaucoma in Retinal Image using Image Processing and SVM. 2020 11th International Conference on Computing, Communication and Networking Technologies (ICCCNT). 2020
8. Das Glaukom – Augenärzte informieren (Broschüre)
9. Gemeinsam gegen Glaukom Grüner Star (Broschüre)