Hornhaut (Cornea) – Funktion, Entzündung & Verletzungen
Die Hornhaut (Cornea), welche transparent ist und einen Durchmesser von 11.5mm aufweist, ist wichtiger Bestandteil der äußeren Schicht des Augapfels. Sie mündet im vorderen Augenareal in der weißlichen und undurchsichtigen Lederhaut. Durch diese Cornea, welche eine Brechkraft von 43 Dioptrien besitzt, gelangt das Licht in das Auge. Gelangen Erreger ins Auge, kann dies in einer Hornhautentzündung und in weiterer Folge in einem Hornhautgeschwür resultieren. Auch eine Hornhautverletzung wie eine oberflächliche Schädigung sowie Verbrennungen können auftreten, die je nach Schweregrad unterschiedlich behandelt werden müssen.
Der Augapfel (bzw. dessen Wand) setzt sich aus einer äußeren Schicht, mittleren und inneren Schicht zusammen. Hornhaut und Lederhaut sind Teil der äußeren Augenhaut. Die sphärische Form des Augapfels wird durch Hornhaut und Lederhaut hergestellt. Der Augapfel mit seinem kugelartigen Aussehen ist in die knöcherne Augenhöhle eingebettet, welche mit Fettgewebe ausgepolstert ist. Zahlreiche Augenmuskeln sind für die Bewegung des Augapfels in der Augenhöhle verantwortlich.
Hornhaut Funktion
Diese weist eine einzigartige Funktion auf. Durch die Hornhaut kann das Licht ins Auge gelangen. Dieses eintreffende Licht wird mit einer Brechkraft von 43 Dioptrien gebündelt. Das Auge hat insgesamt eine Brechkraft von 62 Dioptrien.
Die Hornhaut weist fünf Schichten auf und besteht aus Epithel, Bowman-Membran, Stroma, Descemet-Membran und Endothel. Sie hat einen Durchmesser von 11.5mm und eine Dicke von 0,6mm, an äußeren Stellen 0,8mm. Die Hornhaut besitzt keine Blutgefäße und ist transparent. Das Fehlen von Blutgefäßen hat zur Folge, dass sie dazu neigt, infiziert zu werden, sofern Keime durch die Außenschicht der Hornhaut gelangen. Die Transparenz ist ihrer einzigartigen Struktur geschuldet.
Nährstoffe werden der Hornhaut des Auges durch das Kammerwasser, die Tränenflüssigkeit sowie das Randschlingennetz der Bindehautgefäße zugeführt. Das Kammerwasser stammt dabei aus der vorderen Augenkammer, welche als vordere Begrenzung die Hornhaut hat. Zwecks Ernährung können Nährstoffe können durch das Endothel, eine der Hornhautschichten, gelangen. Des weiteren stellt das Endothel sicher, dass die Hornhaut dehydriert und transparent bleibt.
Lederhaut (Augen)
Die Lederhaut der Augen weist eine Stärke von 0,3mm-1,35mm auf, ist im Schnitt ca. 1mm dick. Sie besitzt ein weißliches Aussehen. Ihre Intransparenz ist auf die Formation der Kollagenfasern und den hohen Wasseranteil zurückzuführen, in der Struktur ähnelt sie aber grundsätzlich der Hornhaut. Es handelt es sich bei ihr um ein Bindegewebe, welches fast zellfrei ist. Gefäße und Nerven sind nur in geringem Ausmaß vorhanden. Die Lederhaut besteht aus einer Vielzahl von Fasern.
Die Bindegewebshülle ist dehnbar und flexibel und trägt maßgeblich zur Festigkeit und Form des Augapfels bei. Sie fungiert als eine Art Stütze für den Augapfel. Aufgrund ihrer Robustheit bewahrt sie das Auge vor äußeren Einflüssen wie Stößen und Berührungen. Das vordere sichtbare Areal der Lederhaut wird von der Bindehaut bedeckt und damit geschützt. Diese ist mit den Rändern der Hornhaut fest verwachsen.
Die Lederhaut umschließt nicht den ganzen Augapfel. Vorne, im stärker gebogenen Teil des Auges, geht sie nämlich in die Hornhaut über.
Hornhautentzündung
Eine Hornhautentzündung (Keratitis) kann durch Erreger hervorgerufen werden. So können Viren, Bakterien, Protozoen sowie Pilze an dessen Entstehung beteiligt sein. Wird diese nicht fachgerecht behandelt, kann sich ein Hornhautgeschwür entwickeln. Dieses kann sich am Rand der Hornhaut befinden oder seine Position auf dieser verändern. Wird im Ernstfall die Hornhaut durchdrungen, besteht für den Patienten das Risiko, das Sehvermögen gänzlich einzubüßen.
Begünstigt wird eine Entzündung der Hornhaut des Auges durch:
- inkorrekt getragene und gereinigte Kontaktlinsen
- Ober- und Unterlid lassen sich nicht vollständig schließen
- einen Verschluss des Tränengangs
- ein trockenes Auge
- chronische Tränensackentzündungen
All diese begünstigenden Faktoren haben zur Folge, dass die Hornhaut für Erreger empfänglicher wird.
Auch durch das Eindringen von Fremdkörpern, wie ins Auge gelangtes Putzmittel sowie Metallteilchen bei Schleifarbeiten, kann eine Keratitis entstehen. Sie äußert sich durch ein vermindertes Sehvermögen. Betroffene sind Licht gegenüber empfindlicher, leiden an vermehrtem Tränenfluss. Auftreten können weiters Schmerzen sowie ein rotes Auge und Lidkrämpfe. Der Oberflächenglanz der Hornhaut ist abhanden gegangen. Weiters kann oftmals der Austritt von Schleim und Eiter beobachtet werden.
Wird zeitnah mit der Behandlung einer Entzündung der Hornhaut des Auges begonnen, sind die Chancen auf komplette Heilung hoch. Ein Hornhautgeschwür ist jedoch mit einer Narbenbildung verbunden.
Hornhautverletzungen
Oberflächliche Verletzungen der Cornea
Hornhautverletzungen können zum einen durch oberflächliche Schädigungen der Hornhaut am Auge entstehen. Als Ursache sind beispielsweise die falsche Anwendung von Kontaktlinsen oder Reizungen, wie durch einen ins Auge gelangten Fingernagel verursacht, anzuführen. Auch ein Fremdkörper, welcher sich auf der äußersten Schicht der Hornhaut des Auges befindet, kann an der Entstehung einer Hornhautverletzung beteiligt sein. Betroffene klagen häufig über einen deutlich erhöhten Tränenfluss, eine hohe Empfindlichkeit Licht gegenüber sowie krampfhaftes Zukneifen der Augenlider.
Zu Behandlungszwecken ist es meist ausreichend, den Fremdkörper mit einem Wattepad zu entfernen, sofern dieser oberflächlich gelegen ist. Der Augenarzt muss sich jedoch filigraner Werkzeuge bedienen, falls sich der Fremdkörper tiefer befindet. Ist eine Entfernung nicht möglich, heilen Fremdkörper wie Glas dennoch meist ohne spürbare Folgen für den Patienten ein. Zwecks Behandlung kommen spezielle Salben zur Neubildung von Epithelgewebe zur Anwendung. Auch die Zuhilfenahme eines Augenverbandes sowie eine regelmäßige Konsultation des Augenarztes sind von Bedeutung.
Durchdringende Verletzungen
Als weitaus heikler ist eine durchdringende Verletzung der Hornhaut zu beurteilen. Wird die Hornhaut des Auges durch eine Verletzung durchdrungen, ist dies meist auf Arbeitsunfälle in Verbindung mit Utensilien wie Hammern, drehenden Geräten oder Glas zurückzuführen. Betroffene verspüren zumeist einen erheblichen Druck sowie Schmerzen.
Weist eine solche Durchstoßung weniger als 1mm auf, kann sich diese von selbst verschließen oder alternativ eine weiche Kontaktlinse, welche als eine Art Verband fungiert, zum Einsatz kommen. Bei darüber hinausgehenden Durchstoßungen der Cornea des Auges müssen sich PatientInnen einem chirurgischen Eingriff, welcher unter Zuhilfenahme eines Mikroskops durchgeführt wird, unterziehen. Die Heilung der Wunde ist dabei ein langwieriger Prozess. Im Falle einer umfangreicheren Durchstoßung der Hornhaut wird eine teilweise oder totale Bindehautdeckung durchgeführt, in äußerst gravierenden Fällen folgt gar eine operative Entfernung des Augapfels.
Verbrennungen
Verletzungen der Hornhaut des Auges können auch durch Verbrennungen verursacht werden. Trifft beispielsweise heißes Wasser oder Fett auf das Auge, kann das für die Hornhaut des Auges nachteilig auswirken. Da oftmals nur die äußerste Schicht der Hornhaut verbrannt wird, ist in vielen Fällen keine Vernarbung zu befürchten. Eine Behandlung erfolgt durch Anwendung von Salben mit antibiotischer Wirkung, um einer Infektion vorzubeugen. Pflegende Salben helfen dabei, die Neubildung von Epithelgewebe zu fördern. Starke Verbrennungen können eine Transplantation der Hornhaut des Auges nach sich ziehen.
Lesenswertes
Fernsehbeitrag zur Transplanation der Hornhaut
Quellen
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